[…] è pure un gran cieco colui che non vede per la tela di uno staccio! – Wer nicht durch das Netz eines Siebes sehen kann, ist ein großer Blinder.
“Staccio” ist der Titel einer Arbeit von Günther Selichar und bezieht sich auf einen Vers aus Cervantes‘ Don Quijote. „tela“ bedeutet übersetzt auch Leinwand, was zum Werk des Künstlers passt: Selichar dringt mit seiner Kamera tief in die Oberfläche von Bildschirmen ein – so weit, bis er an physikalische Grenzen stößt.
Die Serie “Cul de sacs” (Sackgassen) bildet diese Grenzen ab, zeigt einzelne Pixel in ihren kraftvollen blau rot und grüner Farben, die je nach Art der Anzeige unterschiedliche Strukturen aufweisen. Tiefer kann der Blick der Kamera – geschweige denn der des menschlichen Auges nicht gehen. Was hinter dieser physikalischen Grenze liegt, bleibt menschlichen Augen verborgen und kann selbst durch die 1500-fache Vergrößerung der Kamera nicht sichtbar gemacht werden.
“No Media Beyond this point” – so nennt Selichar die Serie, zu der auch die Arbeit “Staccio” gehört. Neben Cervantes bezieht er sich unter anderen auch auf von Foester, der auf den blinden Fleck des Beobachters aufmerksam macht. So stehen wir in der Ausstellung vor einem Werk, das uns einen in hundertfacher Vergrößerung einen Bildschirm mit seinen blau – rot – grünen Pixeln zeigt. Darauf ein Schriftzug, ‚Observing Systems‘, den wir nur erkennen, wenn wir eine bestimmte Distanz zum bedruckten Acrylglas einnehmen/uns dazu in Beziehung setzen. Wir beobachten somit das, was die Kamera für uns sichtbar gemacht hat und können uns fragen, ob die Systeme hinter den Bildschirmen auch uns beobachten.