was artmark soll …
über eine Galerie und die Zukunft
Sehr geehrte Damen und Herren;
Liebe Freunde und gewogene Mitmenschen;
In der artmark galerie traten mit Jahreswechsel Änderungen ein, die ein derartiges Schreiben rechtfertigen:
Nach mehr als 30 Jahren begeistertem Einsatz für die Kunst und fast 15 Jahren Galeriegeschehen an diesem Standort, will das Galeristenpaar Maria und Thomas Mark einen neuen Lebensabschnitt eröffnen, Verpflichtungen überdenken und neue Aufgaben suchen. Als eine besondere Ehre und Freude erlebe ich, als Nachfolger akzeptiert zu sein und massive Unterstützung zu erfahren.
Mein Name ist Johannes Haller und nach einem bunten Curriculum in Ausbildung und Beruf, freue ich mich uneingeschränkt auf die bevorstehenden Herausforderungen: die Weiter- Führung und Entwicklung der artmark galerie, die weder räumlich noch programmatisch Vergleiche scheuen muss. Deren Anspruch, von Leidenschaft und Verehrung der Kunst erfüllt, getragen von Offenheit, Großzügigkeit, Verlässlichkeit und menschlichem Feinsinn stellt einen wertvollen Beitrag zum Kulturgeschehen Wiens dar.
Die Motivation zu dieser Fortsetzung möchte ich auf einige Bekenntnisse gründen, die hiermit auch zur Diskussion gestellt werden sollen. Kunst soll neben bedingungsloser Freiheit auch Streben nach Relevanz gegenüber Allgemeinheit und Einzelnen zukommen:
Kunst gehört nicht den Künstlerinnen,
Interpretationen nicht einer Wissenschaft und
das Ausstellen nicht den Museen allein.
Kunst gehört nicht zu einer Gesellschaft, sondern in deren Zentrum, in den Alltag, der sich wache Kritik redlich verdient und die Aura des Schönen kann befördern, was unserer Wahrnehmung begegnet.
Bildflächen muss Substanzielles abgerungen werden dürfen, Experimente dürfen verzaubern, osmotische Räume bereichern, Menschen sich in Dinge und Erscheinungen verlieben.
In der artmark galerie finden sich viele Voraussetzungen, dies zu behaupten und gelingen zu lassen: Es ist eine Ehre, Künstlerinnen mit beeindruckendem Oeuvre, erprobter und verbürgter Gültigkeit Seite an Seite mit jungen, vielversprechenden Verfechtern reduzierter, geometrischer und minimalistischer Ästhetik vorstellen und vertreten zu dürfen. An fehlendem Einsatz, Mut und Neugier meinerseits soll es nicht scheitern, getragen von gehöriger Demut und Lernbereitschaft.
Weiter neu… bleiben auch in einer Galerie die Verhältnisse von Angebot und Nachfrage, Faust und Auge, Kopf und Wand, Herz und Hose, wie Kunst und Alltag zu verhandeln.
Ich bedanke mich derweil für die Aufmerksamkeit,
auch dafür, dass Sie erkannt haben, dass es sich bei diesen Zeilen um eine freundliche Einladung zur Mitarbeit am Gelingen dieses Unterfangens handelt.
Freue mich auf ein abwechslungsreiches, beeindruckendes Geschehen und
spannende, reiche Begegnungen in der artmark galerie.
jh, Wien Jänner 2019